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Die TV-Serie im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit

von Michael Scheyer

 

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Reinecke benutzt in seiner Diplomarbeit den Begriff "Megamovie", um dem neuartigen, cineastischen Serienphänomen einen Namen zu geben. Untersucht man die dramaturgischen Konzepte verschiedener moderner TV-Serien genauer, so wird man feststellen, dass sie alle einem durchgehenden Plot folgen, der in der letzten Episode sein Ende findet. Zu diesem umfassenden Plot kommen dann unterschiedlich viele, aber ineinander verflochtene Handlungsstränge dazu, welche die Handlung von Episode zu Episode weiter tragen.

Die jeweiligen Episoden werden mit Cliffhangern am Ende miteinander verbunden. Dieses Erzählkonzept macht es möglich, dass TV-Serien dieser Art praktisch am Stück angesehen werden können, weil durch die Kombination von serieller und umfassender Erzählweise die Spannung nicht verloren geht wie es zum Beispiel bei einer rein seriellen Erzählweise schnell geschehen kann.

Dazu kommt, dass sich die Rezeption von TV-Serien an die Rezeption von Kinospielfilmen angepasst hat. Einerseits, weil die gesteigerten Budgets eine viel höhere ästhetische Qualität von TV-Serien fördern (die dem "Kino-Look" gleicht) und andererseits, weil die Technologie es ermöglicht, diese cineastische Qualität auch in den eigenen vier Wänden zu konsumieren. Das Heimkino bietet im Vergleich zum normalen Kino einige Vorteile.

Die Rezeption dieser neuartigen TV-Serien ist also eine neue Form cineastischen Vergnügens, weshalb diese Art von TV-Serie als "Movie" bezeichnet werden kann. Die unglaubliche Länge dieses cineastischen Vergnügens pro "Movie-Serie" erlaubt auch das Attribut "mega" zu verwenden. Die TV-Serie als Megamovie.

Entgegen Reineckes Einschätzung, kann jedoch bei genauer Unterscheidung das Genre von Megamovie-Serien durchaus geklärt werden. Zumindest, wenn man die umfassende Handlung der Serie betrachtet. Die Untersuchung einzelner Handlungsstränge dagegen macht eine eindeutige Genrekennzeichnungen schwieriger. Je kleiner die Untersuchungseinheit, desto facettenreicher wird die allgemeine Genrekennzeichnung. Es hängt also davon ab, was betrachtet wird: Die gesamte Serie oder einen Teil der Serie. Aufgrund der Komplexität der Dramaturgie kann die umfassende Handlung einem einzelnen Gerne zugeteilt werden, während man innerhalb der Serie weitere "Subgenres" differenzieren kann. Die US-amerikanische Megamovie-TV-Serie Mad Men kann zum Beispiel klar als Drama gekennzeichnet werden, ohne das weitere Subgenres gekennzeichnet werden müssten.

Da der Begriff Megamovie die Assoziation der Filmrezeption weckt, dass die TVSerie also an einem Stück angesehen wird, wäre ein anderer Begriff für diese neue Art von TV-Serie zu empfehlen, denn TV-Serien können aufgrund ihrer enormen Längen von einem normaldurchschnittlichen Menschen überhaupt nicht am Stück angesehen werden. Es müssen Pausen eingelegt werden, um zu essen, zu schlafen, zu arbeiten, etc.

Davon abgesehen könnte man bei dem umfassenden Handlungsstrang zwar davon ausgehen, dass er im übergeordneten Sinn der filmischen Erzählweise entspricht, aber diese Ähnlichkeit trifft nur eingeschränkt zu. Denn durch die wesentlich größere Spieldauer einer TV-Serie ist es im Vergleich zur recht knappen Spieldauer eines Spielfilms möglich, viel mehr Vorkommnisse zu schildern, die nicht zwangsläufig für die Haupthandlung des Films notwendig sind. Eine TV-Serie kann innerhalb ihrer Spielzeit theoretisch "mehr" erzählen als es einem Spielfilm möglich ist. Die größere Vielfalt an erzählten Vorkommnisse kann dem Zuschauer einen tieferen Einblick in eine Figur vermitteln, in deren Psychologie und in deren Biographie. Das Erzählpotenzial beschränkt sich dabei nicht auf nur eine Figur, sondern erstreckt sich über mehrere. Eine TV-Serie kann mehr Geschichten gleichzeitig und tiefgründiger erzählen als einem Spielfilm dazu Zeit bleibt.

Die enorme Länge, die in der Regel zu einer unterbrochenen Rezeption führt, und die größere Vielfalt an Handlungen legen es nahe, die neuartige Art von TV-Serien nicht mit Filmen, sondern mit Romanen zu vergleichen, denn die Rezeption dieser TVSerienart und ihre epische Erzählweise ähneln derjenigen von Romanen. Es wäre also hilfreicher, die von Reinecke als Megamovie-Serie bezeichnete Seriengattung eher als Serienepos oder als epische Serie zu bezeichnen.

Die jeweiligen Episoden werden mit Cliffhangern am Ende miteinander verbunden. Dieses Erzählkonzept macht es möglich, dass TV-Serien dieser Art praktisch am Stück angesehen werden können, weil durch die Kombination von serieller und umfassender Erzählweise die Spannung nicht verloren geht wie es zum Beispiel bei einer rein seriellen Erzählweise schnell geschehen kann.

Dazu kommt, dass sich die Rezeption von TV-Serien an die Rezeption von Kinospielfilmen angepasst hat. Einerseits, weil die gesteigerten Budgets eine viel höhere ästhetische Qualität von TV-Serien fördern (die dem "Kino-Look" gleicht) und andererseits, weil die Technologie es ermöglicht, diese cineastische Qualität auch in den eigenen vier Wänden zu konsumieren. Das Heimkino bietet im Vergleich zum normalen Kino einige Vorteile.

Die Rezeption dieser neuartigen TV-Serien ist also eine neue Form cineastischen Vergnügens, weshalb diese Art von TV-Serie als "Movie" bezeichnet werden kann. Die unglaubliche Länge dieses cineastischen Vergnügens pro "Movie-Serie" erlaubt auch das Attribut "mega" zu verwenden. Die TV-Serie als Megamovie.

Entgegen Reineckes Einschätzung, kann jedoch bei genauer Unterscheidung das Genre von Megamovie-Serien durchaus geklärt werden. Zumindest, wenn man die umfassende Handlung der Serie betrachtet. Die Untersuchung einzelner Handlungsstränge dagegen macht eine eindeutige Genrekennzeichnungen schwieriger. Je kleiner die Untersuchungseinheit, desto facettenreicher wird die allgemeine Genrekennzeichnung. Es hängt also davon ab, was betrachtet wird: Die gesamte Serie oder einen Teil der Serie. Aufgrund der Komplexität der Dramaturgie kann die umfassende Handlung einem einzelnen Gerne zugeteilt werden, während man innerhalb der Serie weitere "Subgenres" differenzieren kann. Die US-amerikanische Megamovie-TV-Serie Mad Men kann zum Beispiel klar als Drama gekennzeichnet werden, ohne das weitere Subgenres gekennzeichnet werden müssten.

Da der Begriff Megamovie die Assoziation der Filmrezeption weckt, dass die TVSerie also an einem Stück angesehen wird, wäre ein anderer Begriff für diese neue Art von TV-Serie zu empfehlen, denn TV-Serien können aufgrund ihrer enormen Längen von einem normaldurchschnittlichen Menschen überhaupt nicht am Stück angesehen werden. Es müssen Pausen eingelegt werden, um zu essen, zu schlafen, zu arbeiten, etc.

Davon abgesehen könnte man bei dem umfassenden Handlungsstrang zwar davon ausgehen, dass er im übergeordneten Sinn der filmischen Erzählweise entspricht, aber diese Ähnlichkeit trifft nur eingeschränkt zu. Denn durch die wesentlich größere Spieldauer einer TV-Serie ist es im Vergleich zur recht knappen Spieldauer eines Spielfilms möglich, viel mehr Vorkommnisse zu schildern, die nicht zwangsläufig für die Haupthandlung des Films notwendig sind. Eine TV-Serie kann innerhalb ihrer Spielzeit theoretisch "mehr" erzählen als es einem Spielfilm möglich ist. Die größere Vielfalt an erzählten Vorkommnisse kann dem Zuschauer einen tieferen Einblick in eine Figur vermitteln, in deren Psychologie und in deren Biographie. Das Erzählpotenzial beschränkt sich dabei nicht auf nur eine Figur, sondern erstreckt sich über mehrere. Eine TV-Serie kann mehr Geschichten gleichzeitig und tiefgründiger erzählen als einem Spielfilm dazu Zeit bleibt.

Die enorme Länge, die in der Regel zu einer unterbrochenen Rezeption führt, und die größere Vielfalt an Handlungen legen es nahe, die neuartige Art von TV-Serien nicht mit Filmen, sondern mit Romanen zu vergleichen, denn die Rezeption dieser TVSerienart und ihre epische Erzählweise ähneln derjenigen von Romanen. Es wäre also hilfreicher, die von Reinecke als Megamovie-Serie bezeichnete Seriengattung eher als Serienepos oder als epische Serie zu bezeichnen.