Security through Obscurity
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Security through Obscurity: Kopierschutz ist nur eine Illusion

Warum es keinen perfekten Kopierschutz geben kann

NO COPY

von Jan Krömer und William Sen
Buchautoren und Journalisten

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„Es muss um das Jahr 1983 gewesen sein, ich war 14 Jahre alt. Ich trieb mich in der Fernsehabteilung eines großen Kaufhauses herum und sah ich zum ersten mal in meinem Leben einen Computer. Diesen Augenblick habe ich nie vergessen, das Gerät faszinierte mich vom ersten Blick an. An jenem Tag hatte ich mich zum ersten mal verliebt. Später konnte ich auch andere Freunde davon überzeugen. Wir kauften uns alle denselben Rechner und später weitere. Wir haben uns damals auf die Hardware konzentriert. Wir wussten genau, was RAM, Prozessor etc. wirklich zu bedeuten hatten. Unser Betriebssystem bestand aus Zahlen und wir programmiert.Unsere Faszination war allerdings die Hardware, das Gerät selbst.

Heute kaufen die Leute den Computer nicht mehr aufgrund der Hardware. Sie wollen nur wissen, ob bestimmte Software auf dem Gerät funktioniert. Die Software ist auschlaggebend für ihre Auswahl geworden. Sie vergessen aber dabei, dass letztlich die Hardware im Vordergrund steht. Keine Software dieser Welt kann einen sicheren Kopierschutz besitzen. Wer den Blick auf die Hardware hat, kann letztlich auch jede Software, die sie steuert auseinandernehmen. Die Software ist nichts ohne die Hardware. Wer die Hardware versteht, der beherrscht die Software.“

Hawk (Software-Cracker)

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Der folgende Ansatz geht davon aus, dass Kopierschutzmechanismen nur deswegen nicht standhalten können, weil sie auf Software beruhen. Und Software, die man nutzen kann, kann auch zweifellos verändert werden. Daher sollte man eine Kopierschutzmaßnahme auf der Ebene der Hardware selbst ansetzen.

So kam es vor einigen Jahren dazu, dass gerade auf dem Spielekonsolen-Markt die Hersteller dazu tendierten, ihre Datenräger so zu gestalten, dass sie nur von bestimmten Geräten, nämlich ihren Spielekonsolen, gelesen werden konnten. So wurden eigene Standards entwickelt, die den Laser eines herkömmlichen Daten-Laufwerks beim Lesen der Daten irritierten. Nur wer der Datenträiger in die Spielekonsole des Herstellers einlegte, konnte das Spiel spielen. Folglich konnten selbst Cracker nur mit Mühe das Produkt manipulieren, da ihre PCs die Datenträger nicht einmal als Standard-Datenträger erkennen konnten.

Diese Technik hielt aber nicht lange stand. Hersteller von Laufwerken brachten bald neue Geräte auf den Markt, die versprachen, alle Datenträger lesen zu können. Diese Geräte stießen auf eine große Nachfrage seitens der Anwender zu. Der Markt für die so optimierten Laufwerke etablierte sich und als Effekt konnten die Datenträger der Spielekonsolen schließlich doch kopiert werden.

Eine schmerzhafte Erfahrung machte diesbezüglich das Unternehmen Nintendo. Im Bereich der Spielekonsolen war Nintendo lange Zeit Marktführer. Die Software wurde auf eigens entwickelten elektronischen Karten, sogenannten Modulen verkauft, die auf die Nintendo-Spielekonsole gesteckt werden mussten. Der gewöhnliche Anwender hatte keine Möglichkeit, diese Module zu kopieren, da sie keinem Standard entsprachen. Nintendo galt lange in der Spielebranche als eines der Unternehmen mit den härtesten Geschäftsbedingungen, das rigoros gegen Urheberrechtsverletzungen vorging. Sie genehmigten beispielsweise auch keine anderen Versionen ihrer Spiele auf anderen Systemen, wie beispielsweise auf herkömmlichen PCs. Somit gab auch kein Laufwerk, das man für einen PC hätte erwerben können, um diese speziellen Module lesen zu können.


Nintendo MarioHardware Kopierschutz
Raubkopierer helfen Playstation

Der Kopierschutz von Nintendo war Grund dafür, dass das Unternehmen an Markanteilen verlor. Stattdessen haben Raubkopierer sich für Playstation entschieden, was wiederum zum Erfolg führte. Somit verhalfen Raubkopien dem Unternehmen Sony.


Bis in die 90er Jahre hielt Nintendo den Spielemarkt in ihren Händen. Es gab zwar hin und wieder Cracker, die verschiedene Methoden gefunden hatten, um diese Module zu kopieren. Der gewöhnliche Anwender jedoch konnte davon nicht profitieren, da die Methode zu kompliziert und technisch aufwändig war. Was einst als Vorteil gedacht war, richtete sich jedoch bald gegen Nintendo. Ausgerechnet Schwarzkopierer sorgten dafür, dass Nintendo immer mehr Marktanteile an Sony verlor: Sony brachte im Jahre 1994 seine erste Spielekonsole Playstation  heraus. Zum Erfolg trug stark bei, dass die Spiele auf CD-Formanten ausgeliefert wurden und nicht auf selbstentwickelten Modulen wie bei Nintendo. Zwar besaßen die CDs einen Kopierschutz, doch fanden sich bald zahlreiche Möglichkeiten, den Kopierschutz zu entfernen.

Damit auch kopierte CDs auf der Playstation funktionierten, war lediglich ein kleiner Umbau der Playstation notwendig. Viele kleinere Geschäfte aber auch Schüler und Bekannte boten diesen Umbau an. Zwar hat Sony keinen sehr effektiven Kopierschutz entwickelt, doch ihre Marktanteile wuchsen enorm. Denn, auch wer die Spiele von Sonys Playstation kopierte anstatt sie zu kaufen, benötigte trotzdem die Playstation zum Ausführen der Programme. So verdiente Sony sogar an Leuten, die sich die Software nur kopierten und nicht zur Käuferschicht der CDs gehörten. Schließlich musste das Gerät zum Spielen trotzdem erworben werden.

NO COPY

von Jan Krömer und William Sen
Buchautoren und Journalisten

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Jan Krömer und Dr. William Sen sind u. a. Autoren des Buchs "NO COPY - Die Welt der digitalen Raubkopie" - erschienen im Klett-Cotta Verlag. Das Buch sorgte vor allem in Deutschland für Aufklärung für das Verständnis für Raubkopien und untersuchte kritisch das gesellschaftliche und auch ökonomische Grundverständnis für "die Kopie".

Das Buch NO COPY ist kostenlos online verfügbar.

>> Mehr über Jan Krömer und William Sen


Dieser Beitrag vom wurde vor der Veröffentlichung von den Autoren des Buchs NO COPY als Zusatzmaterial zum Kapitel Der Kopierschutz erstellt. Literaturangaben zu diesem Artikel gibt es hier:
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