Deutsche Wörter im Englischen
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Deutsche Wörter im Englischen

Wie Amerikaner deutsche Wörter benutzen

Es gibt deutsche Wörter, die haben in der amerikanischen Sprache ihren festen Platz gefunden, und das überrascht mich immer wieder aufs Neue.

Schadenfreude

Mein persönlicher Favorit unter diesen Begriffen ist „Schadenfreude“. Dieses Wort steht ganz oben auf meiner Liste, weil es im Englischen keinen entsprechenden Begriff gibt, der das Konzept der Schadenfreude wirklich einfängt.
Die Grundphilosophie der Amerikaner kennt das Gefühl, sich über das Missgeschick oder den Schaden eines anderen zu freuen eigentlich nicht. Und doch haben sie das deutsche Wort „Schadenfreude“ in ihren Wortschatz integriert, weil sie dieses spezifische Konzept nur von den Deutschen kennen. So ist „Schadenfreude“, auch wenn es eher deutsch ausgesprochen wird, in den USA ein durchaus geläufiger Begriff.
Ich finde es etwas ironisch, dass ausgerechnet dieses Wort in der englischen Sprache Fuß gefasst hat, wenn man bedenkt, was es tatsächlich bedeutet. Es ist vielleicht nicht unbedingt das Wort, das wir Deutsche als repräsentativ für unsere Sprache in der Welt sehen möchten.

Von „Bless you“ zu „Gesundheit“

In den USA gibt es für das deutsche „Gesundheit“ gleich zwei Entsprechungen: „Bless you“ und tatsächlich auch „Gesundheit“. Obwohl „Bless you“ weitaus geläufiger ist, wissen beide Begriffe zu überzeugen.
„Bless you“ hat seinen Ursprung im „God Bless You“ und trägt somit eine religiöse Note in sich. Aber, wie in vielen Kulturen, verlieren Worte oft mit der Zeit ihre ursprüngliche Bedeutung und werden einfach zum Alltagssprachgebrauch. Ein gutes Beispiel hierfür ist das bayrische „Grüß Gott“, das heutzutage einfach als Begrüßung dient und nicht mehr im religiösen Kontext steht. Ähnlich verhält es sich mit dem Wunsch „Merry Christmas“ in den USA – Religion spielt hier für die meisten noch eine untergeordnete oder gar keine Rolle mehr.
Interessant ist, dass viele Amerikaner gar nicht wissen, dass „Gesundheit“ aus dem Deutschen stammt. Es ist für sie einfach die Reaktion, wenn jemand niest. Ja, das Niesen selbst klingt auch anders: In den USA hört man „Achoo“, in Deutschland hingegen „Hatschi“.
Ein weiterer, eher humorvoller Gebrauch von „Gesundheit“ ist in Situationen, in denen man etwas nicht versteht oder wenn etwas allzu kompliziert formuliert ist.

Bratwurst

Die Amerikaner haben die „Bratwurst“ direkt von uns Deutschen übernommen. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu schreiben :)

Kölsch Bier

Überraschung für alle Bierliebhaber: Meine jetzige Heimatstadt San Diego hat sich als die weltweite Bierstadt Nummer Eins etabliert. Hier gibt es mehr Brauereien als sonstwo – tatsächlich sogar zehnmal so viele wie in meiner ehemaligen Heimatstadt Köln.
Und obwohl ich selbst kein Biertrinker bin, weiß ich, dass in San Diego intensiv mit und rund um Bier geforscht wird. Wenn du hier eine Brauerei oder Kneipe besuchst, wirst du feststellen, dass Kölsch ebenfalls auf fast jeder Bierkarte zu finden ist. Ein kleiner Trost für alle Düsseldorfer: Alt-Bier sucht man hier vergeblich. Ja, ich gebe zu, dass macht mich ein klein wenig schadenfroh.

Müsli

Müsli ist in den USA kein unbekanntes Konzept. Hier nennen sie es „Musli“, weil das deutsche „Ü“ ein kleines Aussprache-Problem darstellt. Müsli wird als gesündere Alternative zu den sonstigen zuckerhaltigen Cerealien angepriesen und oft mit Begriffen wie „Keto“ und „Öko“ assoziiert.

Pumpernickel

Pumpernickel ist in den USA ebenfalls ein bekannter Begriff. Interessanterweise wird echte deutsche Pumpernickel sogar importiert, mit dem in den USA gesetzlich vorgeschriebenen Label versehen und dann verkauft. Aber – und das ist das Kuriose – neben dem authentischen Pumpernickel wird auch ganz normales dunkles Brot unter dem Namen Pumpernickel angeboten. Das hat mit dem Pumpernickel, wie wir es kennen, wenig zu tun. Aber da die meisten Amerikaner nicht wirklich wissen, wie echte deutsche Pumpernickel aussieht und der Name so ansprechend klingt, kaufen sie es trotzdem.

Wiener Schnitzel

Du denkst, dass „Wiener Schnitzel“ eine Fast-Food-Kette ist, die tatsächlich Schnitzel serviert? Lass mich das ein wenig klären. Obwohl sie Wiener Schnitzel heißen, servieren sie hier hauptsächlich Hot Dogs und Corn Dogs. Bei Wiener Schnitzen können auch Burger und Pommes Frites auf deinem Teller landen. Manchmal haben sie sogar saisonale Angebote wie Tamales mit Käse und Rindfleisch.
Und warum nennen sie sich dann Wiener Schnitzel? Es geht in erster Linie darum, wie beeindruckend und cool etwas klingt. Der Begriff Wiener Schnitzel klingt exotisch und auch ziemlich deutsch, und das allein macht es für die Amerikaner interessant. Denn hier zählt vor allem eines: Packaging is everything.

Zeitgeist

„Zeitgeist“ ist so ein Begriff, den ich selbst kaum im Alltag verwende. Und ehrlich gesagt, fällt es mir schwer, unsere aktuelle Zeitperiode oder Ära mit einem besonderen Merkmal zu beschreiben, das man als „Zeitgeist“ bezeichnen könnte. Dennoch ist es ein faszinierendes Wort. Auch wenn ich es in den letzten 30 Jahren kaum verwendet habe, fühlt es sich so an, als hätte ich gerade eine Schatztruhe entdeckt. Achja, „Zeitgeist“ ist inzwischen auch im Englischen ein gebräuchlicher Begriff.

Schnaps

Wenn du in Amerika „Schnaps“ sagst, meinen sie genau das: Schnaps. Hier gibt es kein Missverständnis. Prost!

Kaputt

Amerikaner haben eine besondere Art, mit Sprache zu spielen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Wort „kaput“. Wenn ein Amerikaner sagt: „This thing is completely kaput“, dann weiß hier jeder genau, was gemeint ist. Es mag nicht das gebräuchlichste Wort sein, aber es wird verstanden. Sie haben auch ihre eigenen lustigen Abkürzungen wie „FUBAR“. Falls du dich jetzt fragst, was FUBAR bedeutet – nun, ich werde es hier nicht ausschreiben, aber es ist definitiv ein interessantes Akronym.

Kindergarten

Das Wort „Kindergarden“ ist für viele Amerikaner so selbstverständlich wie das tägliche Brot. Doch wie viele wissen tatsächlich, woher dieses Wort kommt und was es ursprünglich bedeutet? Es ist tatsächlich eine direkte Übernahme aus dem Deutschen. Und es ist nicht nur das Wort, das seinen Ursprung in Deutschland hat, sondern das gesamte pädagogische Konzept dahinter.
Den tatsächlich ist Kindergarten als Konzept auch eine deutsche Erfindung. Eine Idee, die in Deutschland geboren wurde und sich weltweit durchgesetzt hat.

Angst

Wenn du den Begriff „Angst“ hörst, könntest du als erster Gedanke an die deutsche Sprache denken. Und du hättest recht, denn das Wort „Angst“ hat tatsächlich eine deutsche Herkunft. Aber wusstest du, dass es ebenso im Englischen fest verankert ist?
Es gibt da draußen ein Konzept, das sich „The German Angst“ nennt. Ich bin mir nicht sicher, wie bekannt das in Deutschland ist, aber es scheint, dass andere Länder einige spezifische Begriffe und Eigenschaften für die Deutschen etabliert haben. Viele dieser Begriffe sind uns vielleicht nicht einmal bewusst, weil sie sich in der Außenwahrnehmung entwickelt haben. Genau zu diesem Thema habe ich bereits ein Video veröffentlicht:

Nehmen wir zum Beispiel „The German Stare“. Dies beschreibt eine angebliche deutsche Gewohnheit, Menschen nicht einfach anzusehen, sondern durch sie hindurchzuschauen. Menschen, die Deutschland besucht oder dort gelebt haben, behaupten, dieses Phänomen bei Deutschen beobachtet zu haben. In den USA beispielsweise ist ein Blickkontakt oft eine Aufforderung zur Kommunikation. Wenn ein Deutscher dann jemanden ansieht, erwartet man dort automatisch eine Art von Kommunikation.
Aber zurück zu „The German Angst“. Es wird angenommen, dass sich nach dem Zweiten Weltkrieg eine Art kollektiver Angst bei den Deutschen entwickelt hat. Deutsche planen demnach ständig, sorgen sich um ihre Rente, suchen ständige Absicherungen und schließen beispielsweise Rechtsschutz- und Haftpflichtversicherungen ab. Interessanterweise sind solche Versicherungen in vielen anderen Teilen der Welt gar nicht so verbreitet.
Zudem wird behauptet, dass viele Deutsche eine tiefe Angst vor politischem Versagen, internationalen Konflikten und sogar kleineren Streitigkeiten wie dem Streit mit dem Nachbarn haben. Es gibt sogar den Glauben, dass Deutsche ein hohes Stresssyndrom haben, bei dem selbst positive Ereignisse wie Weihnachten oder Urlaub mit Stress verbunden sind
Es gibt sogar wissenschaftliche Artikel, die von einer genetischen Verankerung von „The German Angst“ sprechen. Als ich tiefer in das Thema eintauchte, wurde es immer faszinierender. Mehr zum Thema „German Angst“ findest du unten:

Über

De Begriff „Über“ ist deutsch und wird heutzutage ständig überall in den uSA verwendet, besonders wenn es um bestimmte Dienstleistungen geht. Das prominenteste Beispiel dafür ist wohl UBER, die berühmte Taxi-App. Aber das „Ü“ ist für viele nicht so einfach auszusprechen, daher bleibt es bei „Uber“. Und dann gibt es auch noch Uber Conference und viele andere Unternehmen mit ähnlichen Namen.

Poltergeist

Das Wort „Poltergeist“ ist ebenfalls im Englischen verankert, besonders seit dem Steven Spielberg-Film von 1982, der den Titel „Poltergeist“ trägt.

Oktoberfest

Das Oktoberfest ist weltweit bekannt. Aber was viele nicht wissen: Die Oktoberfeste in den USA haben oft wenig mit dem Original in München zu tun. Anstelle von Bierzelt und Maßkrügen gibt es hier oft Straßenfeste mit Kirmes, Food Trucks und Ständen mit allerlei Krimskrams. Das eigentliche Biertrinken ist hier oft Nebensache, da Alkohol in der Öffentlichkeit oft verboten ist.

Biergarten

Dann gibt es noch den Begriff „Biergarten“. Obwohl das Wort in den USA bekannt ist, bedeutet es hier oft etwas anderes. Einen echten Biergarten, in dem man im Freien sitzt und Bier trinkt, habe ich hier noch nie gesehen. Meistens handelt es sich um Restaurants, die den Namen „Biergarten“ tragen.

Der Charme des Falschverstehens

Zum Abschluss noch ein kleiner Schmunzler: Fast jeder Amerikaner kennt das Wort „Scheiße“. Sie finden es witzig und sagen es oft mit Begeisterung, besonders wenn sie erfahren, dass ich aus Deutschland komme.
Andere Begriffe wie „Doppelganger“ (ohne „ä“), Sauerkraut und Lederhosen sind ebenfalls geläufig. Besonders „Lederhosen“ scheint es den Amerikanern angetan zu haben, denn sie finden ständig Gelegenheiten, das Wort zu verwenden. Einmal hatte ich sogar einem Amerikaner erklärt, dass „Eau de Cologne“ in meiner Heimatstadt Köln geboren wurde, und zwar im Jahre 1709 mit dem allerersten Parfum der Welt durch die Kölner Marke Farina — und später auch durch die kölner Marke 4711. Mein nicht allzu interessierter amerikanischer Zuhörer entgegnete mit dem Begriff „Lederhosen“ entgegnet. In solchen Augenblicken bleibt mir dann ein verwunderter Blick oder ein schmunzelndes „Gesundheit!“ als Antwort übrig.

Waltz

Dieser elegante Tanz leitet seinen Namen vom deutschen „Walzer“ ab. Ein wunderbares Beispiel dafür, wie Musik und Kultur die Sprachen beeinflussen.

Pretzel

Dann gibt es den „Pretzel“, wie sie hier in den uSA sagen. Ja, genau, es handelt sich um unsere geliebten „Bretzeln“.

Hunde und ihre Herkunft
Viele Hunderassen, die wir heute kennen, haben deutsche Wurzeln. „Rottweiler“, „Poodle“ und „Doberman“ sind alle deutsche Importe. Aber es ist interessant, dass sie den Schäferhund hier „German Shephard“ nennen, übersetzt also „Deutscher Hirte“.

Bauhaus

Ein weiterer bemerkenswerter Begriff ist „Bauhaus“. Während wir in Deutschland vielleicht zuerst an den Baumarkt denken, bezeichnet es in den USA den berühmten Architekturstil, der ursprünglich von einer deutschen Kunstschule entwickelt wurde.

Musikalische Erinnerungen

Nenas „99 Luftballons“ ist hier in seiner originalen deutschen Version bekannt und beliebt. Ebenso erklingt „O Tannenbaum“ während der Weihnachtszeit in seiner ursprünglichen deutschen Form.
Das erinnert mich daran, dass auch wir in Deutschland manchmal Lieder in ihrer Originalsprache singen, wie zum Beispiel „Frère Jacques“.

Sportliche Begriffe im Englischen

Ein weiteres interessantes Wort ist „Foosball“, was hierzulande Tisch-Kicker bedeutet. Wenn man jedoch vom klassischen „Fußball“ sprechen möchte, muss man im Amerikanischen dazu „Soccer“ sagen. Und sein eigener Sport, bei dem es hauptsächlich um das Spiel mit Händen, Hüften, Köpfen und Schultern geht, wird paradoxerweise „Football“ genannt. Eine ironische Benennung, wenn man bedenkt, dass Football wenig mit den Füßen zu tun hat.

Weitere Begrifflichkeiten

Es gibt noch viele andere Begriffe. Denken wir nur an „Wagon“ oder die Frage, ob „Noodle“ eventuell von „Nudel“ abgeleitet ist. Es gibt sicherlich hunderte von weiteren solchen Worten.

Es gibt sicherlich noch viele andere deutsche Begriffe, die ihren Weg ins Englische gefunden haben. Welche kennst du oder welche vermutest du? Hinterlasse sie gerne in den Kommentaren.

Bis bald!

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