Meine Arbeit in den USA
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Meine Arbeit in den USA, Kalifornien

Wie hilfreich ist eine deutsche Ausbildung in den USA?

Heute berichte ich euch von meinem Job in den USA, aber auch, wie ich an diesen Job gekommen bin, und welche Ausbildung in Deutschland mir dazu verholfen hat, und auch wie die Jobchancen für Jobs hier in den USA sind.

Heute erzähle ich ausnahmsweise mal viel Privates von mir, was ich sonst in keinem der anderen Videos so geteilt habe.

Als was arbeitest du in den USA?

Ich bin SEO-Experte, SEO. Das ist die Abkürzung für Search Engine Optimization, also Suchmaschinenoptimierung.

 

Was ist ein SEO?

Mein Job ist es hier in den USA, Websites in Suchmaschinen wie Google sichtbar zu machen. Wenn du in Suchmaschine suchst, kommen ja Treffer. Die Websites, die ein gutes SEO haben, werden oben aufgelistet, und das ist gut für deren Geschäft.

 

Wie macht man SEO?

Man optimiert die Websites so, wie sich Google das wünscht. Daher sind viele SEOs auch Google Partner, bzw. Google-Zertifiziert.

 

Was sind deine Aufgaben in der Firma?

Zu meinen Aufgaben zählt die Optimierung, teilweise auch von gigantischen Websites. Diese können zum Beispiel bis zu 2 oder mehr Millionen Pages auf einer einzigen Website bzw. Web-Auftritt haben.

Solche gigantischen Websites sind beispielsweise New York Times, oder CNN, aber auch Konzerne wie Yelp oder Carmax (größter Automobilverkäufer hier in den USA), Yellow Pages und so weiter.

Da geht man natürlich nicht mehr hin und optimiert manuell. Bei 10 Millionen Pages eines Webauftritts muss man Software teilweise selbst entwickeln.

Ich leite hier auch Software-Kampagnen. Wir kreieren Seiten/Pages, die sich automatisch verändern, die Texte automatisch verlinken und ähnliches. Auch künstliche Intelligenz ist ein großes Thema.

In den Teams, wo ich arbeite, da gibt es SEO Specialists, SEO Manager, SEO Supervisor und SEO Directors und SEO Leads, SEO Junior Writer, SEO Senior Writer, SEO Junior Software Developer, SEO Senior Software Developer und so weiter. Mein Jobtitel ist Lead SEO Software Engineer bei blue media marketing, Inc.

Aber ständig muss ich in meinem Job auch Analysen fahren. Zum Beispiel 40 Millionen Besucherzahlen auswerten und herausfinden, wie viele davon warum welches Produkt gekauft haben, warum bestimmte Inhalte den Nutzern gefällt, was der Nutzer vom Angebot erwartet und welche Botschaften zum Kauf führen und Empfehlungen aussprechen, und auch diese helfen umzusetzen.

In meinem Unternehmen bin ich auch strategisch involviert im höheren Management. Das bedeutet, ich bin auch für das Wachstum des Unternehmens verantwortlich. So habe ich auch mit Sales zu tun. Einer meiner Arbeitsbereiche ist auch die Gewinnung von Neukunden. So bereite ich mich stundenlang auf Gespräche vor, und versuche den potenziellen Kunden hier von unseren Leistungen zu überzeugen und den Deal zu closen.

Oft herrscht das Hollywood-Klischee, man müsse die Menschen vollquatschen. Verkaufen in unserem Geschäft bedeutet, Vertrauen aufbauen. Das ist also nicht so ein Verkauf, denn eigentlich verkaufe ich nicht, sondern stelle unsere Leistungen vor und beantworte Fragen. Und irgendwann unterschreibt der Kunde, wenn der den Mehrwert verstanden hat. Ja, und bestehende Kunden auch auf Laune halten gehört auch zu meinem Job. Außerdem kümmere ich mich sogar um einige deutsche Kunden, was mir sehr viel Spaß macht.

 

Wie lange machst du diesen Job schon?

Ich programmiere meiner Kindheit seit 1983. Mein allererster Computer war ein Sinclair ZX Spectrum 48K. Um 1994 habe ich meine erste Website programmiert. SEO mache ich professionell seit mindestens 2001.

Mein erster großer SEO-Job war bei Procter & Gamble. Kennt ihr bestimmt: Die stellen Marken her wie Head & Shoulders, Ariel, Pampers, Oral B, Always, Bounty, Braun, Gillette, Wick, und viele mehr — dort war ich SEO für die Duftmarken wie Hugo Boss, Esprit, Gucci, und sogar 4711, als die noch denen gehört haben. 

 

Welche Ausbildung hast du?

Studiert habe ich Informationswirtschaft mit Abschluss in als Dipl. Inf.-Wirt. Damals noch an der FH Köln, jetzt heißen die ja TH Köln und mit einem Prädikatsexamen abgeschlossen.

Informatik hat viel Spaß gemacht. Und BWL war nicht fremd aufgrund meiner gleichzeitigen Tätigkeit während des Studiums. Studium wurde dadurch nicht einfacher, aber erfüllend und motivierend.

Nach dem Abschluss wechselte ich dann zur Uni Düsseldorf und habe dann meinen Doktor gemacht im Bereich Informationswissenschaften.

Wie Suchmaschinen funktionieren war auch ein für mich wesentlicher Teil meines Studiums. Ich war also schon immer ein Suchmaschinen-Nerd. 

Ich habe auch in der University of California, Berkeley mich eingeschrieben für den Bereich International Business. Das ist schon 20 Jahre her, aber ich wollte eben auch eine amerikanische Universität erleben. Das kann man sagen, waren meine ersten Vorbereitungen für immer hierher in den USA zu leben.

Jetzt lebe ich in den USA, kann aber sagen: ich bin “Made in Germany”. Ohne diese Ausbildung in Deutschland, hätte ich hier nicht so Fuß fassen können. Die Ausbildung in Deutschland ist meiner Meinung nach weltumfassend einsetzbar und absolut kompatibel mit USA. Man kann in den USA studieren, muss man aber nicht, um hier erfolgreich zu sein. Ausbildung in Deutschland geht auch.

 

Wie hast du dich in den USA für einen Job beworben?

Ganz normal über amerikanische Jobportale. Aber zuerst musste ich lernen, wie man sich hier bewirbt, und wie das so abläuft. Das war auch eine Wissenschaft für sich. Dazu habe ich eine ganze Beitragsreihe vorbereitet, siehe unten:

Ich kenne fast alle Unternehmen aus meiner Branche mittlerweile in ganz USA. Da hat man Freunde und Kollegen überall verteilt. Das heißt, wenn man irgendwann so reingerutscht ist in eine Fachbranche, dann ergeben sich durch Kontakte immer wieder weitere Chancen.

Am Anfang kennt man niemanden, kann auch niemanden fragen. Man fängt dann einfach irgendwo mal an, dann geht es weiter. So war das bei mir. So hat sich bei mir eben die Möglichkeit ergeben auch in meinem jetzigen Unternehmen eine höhere Rolle einzunehmen.

 

Wie konntest du dir den Umzug in die USA finanzieren?

Ich habe vor und während meiner gesamten Studienzeit in Deutschland immer gearbeitet, wie zum Beispiel in Unternehmensberatungen, als SEO und auch Web-Entwickler. Das Geld habe ich gespart.

Meine Eltern konnten mich nicht unterstützen. BAföG hat auch nicht funktioniert, weil man damals nicht mehr als EUR 5200 angespart haben durfte.

Und direkt danach habe ich als Geschäftsführer für den Dienstleister infospeed in Deutschland 10 Jahre gearbeitet mit Fokus auf meine Fachbranche

Daneben habe ich journalistische Tätigkeiten in Deutschland ausgeübt, d. h. ich habe sehr viel geschrieben. Und auch 8 Jahre an Universitäten und verschiedenen Hochschulen gelehrt — das aber eher, weil es Spaß gemacht, nicht wegen Karriere.

Kurz vor meiner Abreise nach San Diego wurde in unserer Fakultät eine Professur-Stelle frei und der Leiter hatte mich für die Stelle vorgesehen. Natürlich muss man sich dann vor dem Berufungsausschuss im Rahmen der öffentlichen Ausschreibung vorstellen, also keine Stelle ist sicher. Aber ich war zuversichtlich.

So stand ich vor der Entscheidung, wirst du jetzt Professor bis zur Rente bei Regen und Nässe in NRW oder komme ich nach USA mit Palmen und Sonne, und fängst komplett neu an, wo ich niemanden kenne. Un so bin ich dann San Diego umgezogen. 

Was hättet ihr gemacht? Schreibt mal in den Kommentaren.

 

Welchen Tipp hast du für mich/uns?

Eine Ausbildung oder Studium. Und in Deutschland ist Bildung auch noch kostenlos. Hier zahlt man $40.000 bis $100.000 für ein Studium und auch genauso viel für eine Ausbildung. Sowas wie in Deutschland, wo Azubis Geld bekommen, das kennt der Amerikaner nicht. Wenn du Krankenschwester werden möchtest, musst du hier in den USA Kredit aufnehmen.

Nach der Ausbildung ist man daher hier erstmal verschuldet. Ich bin froh eine Ausbildung in Deutschland gemacht zu haben, das ist ja quasi geschenkt.

 

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2 comments for “Meine Arbeit in den USA, Kalifornien

  1. Mario,
    18. Februar, 2023 um 11:06

    Hi Bill,

    Spannende Geschichte und vielen Dank das du sowas mit uns teilst. Ich selbst bin auch nun seit mehreren Jahren Software Entwickler im Webbereich und werde in 2 Monaten mit meiner Frau und meinem Sohn nach Südkalifornien ziehen.

    Anfänglich muss ich mich auch auf Jobsuche machen und ich habe gelesen das der Interview Prozess ganz anders ist als in Deutschland. Oft gibt es mehrere Steps und Algorithmische Fragen und Aufgaben, welche man im Job nie wieder nutzen wird. Kannst du das aus deinen Erfahrungen so bestätigen? Und hättest du sonst noch Tipps wie man schnellstmöglich einen Job in diesem Bereich bekommt? In Deutschland hatte ich damit nie Probleme aber in den USA wird es für mich zum ersten Mal der Fall sein.

    Danke dir im Voraus!

    • 23. Februar, 2023 um 20:41

      Hi Mario,

      ja, ich kann das bestätigen. Der Interviewprozess läuft hier über mehrere Stufen ab. Eine Abkürzung kenne ich auf Anhieb nicht — höchstens, wenn man hier Menschen persönlich kennt, die einen empfehlen. Eventuell kann man vor Ort dann Leute kennenlernen und sich ein Netzwerk aufbauen. So habe ich das gemacht — aber das erfordert auch Zeit und Hingabe — zudem muss man vor Ort sein.

      Viel Erfolg weiterhin!

      Schöne Grüße,
      Bill

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