Opioidkrise in Amerika
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Opioid-Krise in Amerika

Amerikas Drogenproblem

Die Drogenkrise in den Vereinigten Staaten hat ein kritisches Ausmaß erreicht. Fast die Hälfte der Menschen in den USA kennt jemanden, der entweder drogensüchtig ist oder an einer Überdosis verstorben ist. Diese Zahl steigt in einigen Staaten sogar auf fast 70%.

Der Alltag in den USA ist geprägt von Geschichten über Drogenmissbrauch und deren verheerende Folgen. Beim Small Talk erfährt man oft von tragischen Schicksalen im nahen Umfeld der Menschen. Diese Geschichten sind keine Seltenheit, sondern Teil des täglichen Lebens vieler Amerikaner.

Amerika in der Drogen-Krise

Ein besonders erschütterndes Beispiel ist die 16-jährige Tochter eines Freundes von mir, die trotz des Besuchs einer der renommiertesten High Schools in San Diego süchtig nach Fentanyl geworden ist. Ihre Geschichte zeigt, dass Drogenmissbrauch keine sozialen oder ökonomischen Grenzen kennt.

Als Reaktion auf die Krise sind präventive Maßnahmen im ganzen Land zu finden. Zum Beispiel gibt es Plakate, die auf kostenlose Geräte hinweisen, die bei einer Überdosis eingesetzt werden können. Ich wollte mir ein solches Gerät holen, um im Notfall helfen zu können — doch die Hilfsorganisation, die dahinter steckte war vor Ort gar nicht aufzufinden. Dazu habe ich zeige ich Aufnahmen in meinem Video oben.

Die aktuelle Situation in den USA ist alarmierend. Wir erleben die größte Drogenkrise in der Geschichte des Landes.

In den letzten Jahren hat Amerika eine tragische Marke erreicht: Über eine Million Menschen sind an einer Überdosis gestorben. Diese Zahl setzt die Drogenkrise in den USA in einen beunruhigenden Kontext, besonders im Vergleich zu Deutschland, wo in der gleichen Zeit etwa 25.000 Menschen an Überdosen verstarben. Das bedeutet, dass in den USA die Zahl der Drogentoten gemessen an der Bevölkerungszahl zehnmal höher ist als in Deutschland.

Bei der Opioidkrise in Amerika handelt sich um die schwerste Drogenwelle in der Geschichte des Landes. Ein Hauptfaktor für diese Zunahme ist die Verbreitung von Fentanyl, einem der stärksten Opioide auf dem Markt. Selbst kleinste Mengen dieser Substanz können tödlich sein. Von den fast einer Million Drogentoten in den USA sind etwa 290.000, also fast ein Drittel, durch Fentanyl ums Leben gekommen.

Die Drogenkrise in den USA ist allgegenwärtig und wird in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert. Überall begegnen uns Statistiken über die Anzahl der Todesfälle und die beteiligten Drogen. Auch Interviews mit Drogensüchtigen und Betroffenen sind häufig in den Medien zu finden. Diese Berichterstattung macht die Krise spürbar und rückt sie ins öffentliche Bewusstsein.

Trotz der breiten Berichterstattung bleibt eine entscheidende Frage oft unbeantwortet: Warum ist die Drogenkrise in Amerika so extrem?

In diesem Beitrag möchte ich versuchen, diese Frage aus einem anderen Blickwinkel zu erörtern im Gegensatz zum Mainstream.

Die Rolle der Konsumgesellschaft als Ursache für das Dorgenproblem in Amerika

In Amerika wird das Drogenproblem maßgeblich durch die Konsumgesellschaft beeinflusst. Die Vereinigten Staaten sind weltweit bekannt für ihre ausgeprägte Verbraucherkultur, und dies spiegelt sich auch im Umgang mit Medikamenten wider. Ein wesentlicher Unterschied zu anderen Ländern liegt in der Direktwerbung für Arzneimittel, die in den USA als völlig normal gilt. Diese Werbung hat einen erheblichen Einfluss auf das Konsumverhalten der Menschen, insbesondere bei verschreibungspflichtigen Medikamenten.

In den USA ist es alltäglich, Werbung für verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente im Fernsehen zu sehen, eine Praxis, die in Ländern wie Deutschland, Österreich oder der Schweiz undenkbar wäre. Diese Werbungen appellieren direkt an den Konsumenten, oft mit dem Aufruf, bestimmte Medikamente bei ihrem Arzt anzufordern. Die Warnungen vor Nebenwirkungen werden dabei oft heruntergespielt oder gar humorvoll dargestellt, was besonders im Kontext von ernsthaften Erkrankungen wie Herzerkrankungen, Nervenzuckungen, hohem Cholesterin, Diabetes und Krebs problematisch ist. Die Werbung vermittelt dabei oft den Eindruck, als seien diese schwerwiegenden Gesundheitsprobleme einfach durch Medikamente zu lösen, während der durchschnittliche Amerikaner, oft übergewichtig und inaktiv, auf dem Sofa sitzt und diesen Botschaften ausgesetzt ist.

Amerikanischen Ärzten und Wissenschaftlern in der Medikamentenwerbung

Ein weiteres alarmierendes Phänomen in den USA ist die Bezahlung von Ärzten und medizinischem Fachpersonal durch die Pharmaindustrie, um Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente zu machen. Im Jahr 2016 wurden unglaubliche 20,3 Milliarden Dollar für solche Zwecke ausgegeben, was einem Anstieg von 88% seit 1997 entspricht. Diese Zahl verdeutlicht die immense finanzielle Macht, die die Pharmaindustrie in den USA besitzt.

Die Methoden, mit denen Ärzte und Wissenschaftler für die Werbung genutzt werden, sind vielfältig. Einerseits werden renommierte Fachexperten in TV-Werbungen eingesetzt, andererseits werden strategische Marketingkampagnen durchgeführt, bei denen Fachexperten in TV-Shows auftreten, in Social-Media-Kampagnen eingebunden werden und sogar bekannte Influencer mit Millionen von Followern die Produkte empfehlen. Dieser Ansatz der Medikamentenwerbung erreicht in den USA eine Dimension, die in Europa so nicht bekannt ist. Alles ist größer, lauter und einflussreicher.

Diese Aspekte der amerikanischen Konsumgesellschaft und Pharmawerbung tragen meines Erachtens entscheidend zum Drogenproblem in den USA bei. Sie beeinflussen nicht nur das Verhalten der Konsumenten, sondern prägen auch die Art und Weise, wie über Gesundheit und Medikamente in der Gesellschaft gedacht und diskutiert wird.

Versteckte Werbung in seriösen Dokumentationen

Die Beeinflussung von Dokumentationen im Fernsehen durch die Pharmaindustrie ist ein subtiler, aber weitreichender Vorgang. Produktionsunternehmen werden von der Pharmaindustrie kontaktiert und ermutigt, proaktive Werbung für bestimmte Medikamente zu machen. Was als seriöse Dokumentation auf hochrenommierten Fernsehsendern erscheint, könnte in Wirklichkeit eine verdeckte Promotion für ein bestimmtes Medikament sein, ohne dass selbst der Fernsehsender davon Kenntnis hat. Diese Taktik führt oft dazu, dass ein spezifisches Medikament als Lösung für diverse Krankheiten gepriesen wird, was wiederum Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken beeinflusst, diese Medikamente ihren Patienten zu empfehlen. Die Wirkung dieser Werbestrategien ist so umfassend, dass sie auch Fachpersonal beeinflussen, das außerhalb der Arbeitszeit Fernsehen schaut oder auf Social Media wie TikTok unterwegs ist.

In den USA, einem Land, das als das Zentrum des Konsums gilt, spielt die Rolle von Elite-Marketing-Agenturen eine entscheidende Rolle. Diese Agenturen sind Experten darin, Produkte auf den Markt zu bringen und eine Nachfrage zu schaffen, selbst für Produkte, die vielleicht nie in solchen Massen hätten vertrieben werden sollen. Die Pharmaindustrie in den USA zielt somit darauf ab, ihre Medikamente nicht nur für spezifische Krankheiten, sondern für eine breitere Masse zugänglich zu machen, um den Markt zu erweitern.

Produktzulassung und Forschung günstig und schnell

Trotz strenger Regulierungen im amerikanischen Markt weiß die Industrie sehr gut, wie sie ihre Produkte effektiv vermarkten kann. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Darstellung der Wirksamkeit von Produkten. In den USA dürfen Heilungsversprechen zwar nicht ohne wissenschaftlichen Nachweis gemacht werden, doch hier kommen Clinical Research Organizations (CROs) ins Spiel. Diese Forschungsinstitute arbeiten im Auftrag, um genau solche Nachweise zu erbringen. Diese Dienste sind auch für kleinere und mittelständische Unternehmen erschwinglich und leicht zugänglich. Ein Besuch auf der amerikanischen Google-Suche zeigt eine Vielzahl von CROs, die beweisen wollen, dass ein Produkt die versprochene Heilung erbringt. Diese Institute werben offen damit, klinische Studien durchzuführen und Gesundheitsprodukte marktreif zu machen, oft mit Kundenreferenzen, die die schnelle und kostengünstige Erledigung solcher Studien loben.

Diese Praktiken offenbaren die komplexen und oft verborgenen Mechanismen, durch die die Pharmaindustrie in den USA ihren Einfluss geltend macht. Von der verdeckten Werbung in Dokumentationen bis hin zur geschickten Nutzung von Forschungsinstituten, die Heilungsversprechen wissenschaftlich untermauern – all diese Elemente tragen zu einer Landschaft bei, in der die Grenzen zwischen Information, Werbung und wissenschaftlicher Integrität zunehmend verschwimmen.

Die Folgen der aggressive Marketingstrategien

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die aggressiven Marketingstrategien der Pharmaindustrie, insbesondere im Bereich der Opioide, weitreichende und oft verheerende Konsequenzen haben. Die Pharmaindustrie ist dafür kritisiert worden, dass sie die Suchtrisiken von Opioiden herunterspielt und die Vorteile ihrer Medikamente überbewertet. Diese Praktiken haben zu höheren Verschreibungsraten geführt, was wiederum eine Zunahme der Suchtrate zur Folge hatte. Die Folge dieser Vorgehensweisen waren Klagen in Milliardenhöhe gegen die betreffenden Unternehmen.

Es scheint jedoch, dass die verhängten Strafen für die Pharmakonzerne nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, wenn man sie mit den enormen Gewinnen vergleicht, die sie erzielen. Der eigentliche Verlierer in diesem Spiel ist der Verbraucher. Wir hören meist nur von den Fällen, in denen Pharmaunternehmen tatsächlich zur Rechenschaft gezogen werden. Es bleibt die Frage jedoch, wie viele ähnliche Praktiken in Massen weiterhin betrieben, unentdeckt und ungestraft bleiben.

Amerikaner nehmen gerne die Abkürzung

Die steigende Suchtrate in Amerika ist nicht nur auf die aggressiven Marketingstrategien der Pharmaindustrie zurückzuführen, sondern auch auf eine gewisse Leichtfertigkeit der Amerikaner, wenn es um Gesundheit und Wohlbefinden geht. Es gibt eine Tendenz, den kürzesten und schnellsten Weg zu wählen, anstatt sich mit langfristigen Lösungen auseinanderzusetzen.

Hier mal einige Beispiele: Statt Gewichtsabnahme durch Ernährungsumstellung und Bewegung anzustreben, wählen viele den Weg der Fettabsaugung. Anstatt Rückenprobleme durch Stärkung der Muskulatur zu beheben, wird oft der chirurgische Weg gewählt. Selbst in Fällen, in denen Muskelstärkung angestrebt wird, greifen einige zu Anabolika. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie in den USA oft nach Abkürzungen gesucht wird, anstatt sich mit den zugrundeliegenden Problemen auseinanderzusetzen.

Amerikaner glauben Werbeversprechen leichtgläubiger

Ein weiterer Aspekt dieser Problematik ist die Tendenz der Amerikaner, Werbeversprechen eher zu glauben als in anderen Teilen der Welt. Diese Anfälligkeit für Werbebotschaften, kombiniert mit dem Wunsch nach schnellen Lösungen, bildet einen fruchtbaren Boden für die Marketingstrategien der Pharmaindustrie. In einer Kultur, in der Steroide und ähnliche Produkte leicht zugänglich sind und die Suche nach schnellen Lösungen für gesundheitliche Probleme vorherrscht, ist es nicht verwunderlich, dass die Suchtraten steigen.

Dieser Blick hinter die Kulissen der Pharmaindustrie und der amerikanischen Gesundheitskultur offenbart ein komplexes Netz aus Marketingstrategien, gesellschaftlichen Tendenzen und gesundheitlichen Folgen.

Diese Strukturen sind so fest in der amerikanischen Gesellschaft verankert, dass sie nicht einfach verändert werden können. Es handelt sich um ein komplexes System aus kommerziellen Interessen, Marketingstrategien und gesellschaftlichen Gewohnheiten, das über Jahre hinweg gewachsen ist. Dieses System hat maßgeblich dazu beigetragen, dass verschreibungspflichtige Medikamente oft übermäßig und unangemessen verwendet werden, was wiederum meiner Meinung nach zu einer erhöhten Drogenabhängigkeit und zu vielen damit verbundenen Problemen geführt hat.

Verzweifelte Anstrengungen der U.S.-Regierung

In einem Versuch, dieser Krise entgegenzuwirken, hat die amerikanische Regierung eine Summe von 450 Millionen Dollar aus dem Haushaltsetat zur Bekämpfung der Drogenkrise bereitgestellt. Dieser Schritt klingt lobenswert und zeigt das Bemühen der Regierung, das Problem anzugehen. Diese finanzielle Unterstützung soll vor allem für Aufklärungskampagnen und Rehabilitationsmaßnahmen eingesetzt werden, was möglicherweise vielen Betroffenen helfen wird. Doch wenn man diese Summe mit den Ausgaben der Pharmaindustrie für Marketing und Beeinflussung vergleicht, erscheint sie fast unbedeutend. Es wirkt fast so, als würde man mit einer Steinschleuder gegen Kanonen antreten – die finanziellen Mittel der Regierung dürften kaum ausreichen, um gegen die mächtige Pharmaindustrie und Ihre Werbung anzukommen.

Während es richtig ist, dass die Regierung Maßnahmen ergreift, um die Drogenkrise zu bekämpfen, muss man sich fragen, ob diese Maßnahmen wirklich ausreichen, um die zugrunde liegenden Probleme anzugehen. Die bereitgestellten Mittel der Regierung sehe ich daher als eine Art „Bremse“, die den Anstieg der Drogenproblematik verlangsamt, aber ich sehe darin keine Lösung für die tiefgreifenden strukturellen Probleme des Pharmamarktes.

Es scheint mir, dass die aktuellen Maßnahmen der Regierung nicht darauf abzielen, die industriellen Strukturen, die meines Erachtens für das eigentliche Problem verantwortlich sind, anzupassen oder zu verändern. Daher ist es wahrscheinlich, dass diese Finanzmittel zwar eine gewisse Hilfe darstellen, aber nicht ausreichen, um eine langfristige und grundlegende Veränderung herbeizuführen.

Der Zugang zu Harten Drogen in Amerika

Ein Aspekt, der oft zu Diskussionen führt, ist die Frage, wie Menschen in den USA an harte Drogen gelangen. Ein wesentlicher Faktor ist die Rolle der Ärzte und ihre Verschreibungspolitik. Aufgrund der intensiven Werbung für Medikamente neigen Ärzte in den USA dazu, diese Mittel leichtfertiger zu verschreiben als es vielleicht in anderen Ländern der Fall ist. Ein weiterer Punkt, der zur Sicherheit der Ärzte beiträgt, ist die Praxis, dass Patienten vor der Behandlung umfangreiche Klauseln unterschreiben müssen, die eine spätere Klage ausschließen.

Diese Politik der leichtfertigen Verschreibung, insbesondere von Opioiden, führt dazu, dass einige Patienten süchtig werden. Sobald eine Sucht festgestellt wird, setzen Ärzte normalerweise das verschriebene Medikament ab. Dies treibt die Patienten in den Schwarzmarkt, um ihren Bedarf zu decken.

In den USA ist der Schwarzmarkt derzeit überschwemmt mit synthetischen Drogen, darunter das äußerst gefährliche Fentanyl. Viele aktive oder ehemalige Opioidsüchtige berichten, dass ihre Sucht mit den verschriebenen Medikamenten begann und sich dann zu einer Abhängigkeit von noch härteren Drogen entwickelte, die sie auf dem Schwarzmarkt beschafften.

Keine Lösung für das Drogenproblem in Sicht

Es ist eher zweifelhaft, ob die bevorstehenden Aufklärungskampagnen in den USA die Macht der Pharmaindustrie erschüttern können. Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch die Dauer dieser Kampagnen. Basierend auf meinen Beobachtungen und Erfahrungen mit der amerikanischen Kultur kann ich sagen, dass Amerikaner dazu neigen, sich schnell von Themen zu langweilen, unabhängig davon, ob diese positiv oder negativ sind. Dies gilt für Kriege, Pandemien, Umweltkrisen und andere bedeutende Ereignisse. Sobald der Unterhaltungswert nicht mehr gegeben ist, wenden sie sich neuen Themen zu, wie zum Beispiel … einer neuen Netflix-Serie.

Für diejenigen, die sich weiter mit dem Thema beschäftigen möchten, biete ich in meiner Video-Beschreibung Links zu allen Quellen meiner Recherche an, einschließlich ausführlicher Datenbanken und Tabellen mit relevanten Zahlen und Fakten.

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