Hat die taz den Abmahnanwalt Gravenreuth umgebracht?

Warum der Erfinder der Abmahnung tot aufgefunden wurde

taz die tageszeitung

Foto: 360b / Shutterstock.com

Günter Freiherr von Gravenreuth galt als der Anwalt, der in Deutschland die Abmahnung erfand. Eine Gesetzeslücke in Deutschland, die es Rechtsanwälten erlaubt, andere wegen einer Rechtsverletzung zur Kasse zu bitten – auch wenn weder ihre Rechte noch die ihres Mandanten verletzt werden.

Auf diese Weise entstand eine neue skurrile Anwaltsindustrie. Die sogenannten Impressumsjäger durchstöbern beispielsweise noch heute irgendwelche Websites, bei denen das Impressum Fehler enthält, wie zum Beispiel das Fehlen einer simplen Rufnummer. Der Empfänger bekommt eine der vielen Massenabmahnungen mit einer Kostennote. Viele Kanzleien sind so zu ihrem Reichtum gekommen.

Von Gravenreuth war bekannt dafür auf dem Gesetz zu reiten, um sich auf jede erdenkliche Weise zu bereichern. So erhielt er eines Tages eine Werbe-Email der Tageszeitung taz. Prompt mahnte er auch die taz ab. Diese ließ dem Anwalt im Laufe des Verfahren ein Fax mit einem Widerspruch zukommen. Soweit so gut.

Günter Freiherr von Gravenreuth

Die Website des Anwalts von Die Website des Anwalts von Gravenreuth nach seinem Tod

Ehrlichkeit unbekannt, ließ Herr von Gravenreuth allerdings vor dem Amtsgericht verlauten, er habe dieses Fax nie erhalten und ließ eine Pfändung der Domain www.taz.de in die Wege leiten – ein weiterer Geniestreich aus dem Hause von Gravenreuth, wie beispielsweise nicht das Sofa oder den Kaffeespender der taz zur Pfändung zu diktieren, sondern eine Internetadresse.

Doch diesmal hatte sich der Anwalt mit dem Falschen angelegt. Die taz lief mit der Angelegenheit zum Staatsanwalt und erklärte glaubwürdig, das Fax abgeschickt zu haben. Der Staatsanwalt sah die einzige Möglichkeit den Beweis zu erbringen darin im Anwaltsbüro doch selbst nachzuschauen, ob nun dieses Fax tatsächlich bei Gravenreuth vorliege oder nicht,.

Abschiedsbrief Gravenreuth

Auszug aus dem Original-Abschiedsbrief des Anwalts Günter Freiherr von Gravenreuth

Als der Abmahnanwalt eines morgens in seinem Büro antrat, stand er vor einer aufgebrochenen Tür. Der Grund war eine klassische Hausdurchsuchung: Die Polizei hatte am jenen morgen die Büroräumlichkeiten des Abmahnanwalts aufgebrochen und das Fax gefunden.

Die Angelegenheit landete vor Gericht. Und am Ende der Berufung und Revision kam das endgültige Urteil: 14 Monate Haft ohne Bewährung für Günter Freiherr von Gravenreuth. Der Richter solle außerdem gesagt haben: „Die Gesellschaft muss vor Leuten wie Sie geschützt werden“.

Wenige Wochen vor dem angekündigten Haftantritt begann der Anwalt schließlich Selbstmord. In seinem Abschiedsbrief mit dem Betreff „Ein letzter Gruß in die Runde!“ schrieb er unter anderem: „Ich habe eine scharfe Waffe und jage mir jetzt eine Kugel in den Kopf.“ Aus einem anderen Blickwinkel kann man sarkastisch behaupten, eigentlich hat doch die taz Gravenreuth umgebracht.


Die gesammelten Zitate nach von Gravenreuths Tod in Social Media:

  • “Auf Gravenreuths Homepage fehlt das Impressum.”
  • “Abmahnwelle fordert erstes Todesopfer!”
  • “Jetzt hat er sich auch noch der Haftstrafe entzogen.”
  • “Vorschlag für den Grabstein: ‘Für immer OFFLINE’”
  • “Es wurden bereits Killerspiele bei ihm gefunden.”
  • “Das jüngste Gericht wird sich jetzt mit ihm befassen…. “
  • “Was würde George Lucas sagen? ‘Mit etwas Maske und einem Beatmungsgerät kriegt man das wieder hin…’”

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16 comments for “Hat die taz den Abmahnanwalt Gravenreuth umgebracht?

  1. Ralf Englert,
    16. Mai, 2020 um 17:23

    Wegen dem Herrn hatte ich eine Anklage nach $129 ..was aber absolut nicht haltbar war.
    Ich schrieb im Forum, dass ich mich als Erschießungsgruppenanführer beworben habe bei der kommissarischen Reichregierung.
    Dann, wenn sich der Wind dreht in diesem Land und nationale Gesinnte das Ruder wider in der Hand haben, werde die Abmahn-Anwälte und die willfährigen Richter sich vor den Tribunal zu verantworten haben …. und ich mach dann die Erschießungen als Angestellter der Justiz.
    Ja und dann war volles Programm … Staatsanwalt , Bullen , Gericht.
    Als der Richter erfahren hatte wer der Freiherr v Grafenreuth ist, hatte er auf einmal kein Interesse mehr an meinem Fall und redete mit dem Freiherr v.G kein Wort mehr
    Verfahren gegen mich eingestellt.

  2. Seb,
    1. August, 2019 um 00:50

    Ich war einer seiner Opfer. Ich habe nichts Böses im Schilde geführt, und habe großes Leid als Kind erleiden müssen, als meine Mutter eines Tages abgemahnt wurde. Wir hatten kein Geld und wussten nicht, worum es geht. Leider hat der Staat gepennt, und solche Gesetzeslücken haben solchen asozialen und mitleidslosen Menschen wie von Gravenreuth die Chance gegeben. Was für ein hinterhältiger, anstandsloser, ekliger, habgieriger, unethischer, widerlicher Mensch… widerliches Tier… ein Abfallprodukt der Menschheit. Er wusste selbst keinen Ausweg aus seiner Lage, weil er außen und innen umgeben war von einer schwarzen Wolke, die seine Person ausmachte.

  3. Hartmut Nigel,
    31. Juli, 2019 um 13:43

    Das ist schier unerträglich, was ich da lese. Mich ekelt vor solchen Leuten und ihren Posts.
    Hartmut

  4. drifter,
    30. Juli, 2019 um 10:22

    Eigentlich ist die Zeit viel zu schade, aber jetzt bin ich doch irgendwie hier gelandet, ich glaube das nennt man surfen, …..der Gedanke ist der. „Die Erwartung des Todes ist schlimmer als der Tod selbst.“ Jetzt stört es nicht das da einer weniger ist, objektiv betrachtet, aber man kann sich an den spekulativen Gedanken des GvG aufgeilen, das ist menschlich, ich finde es SUPERGEIL! einer weniger. So sollte es allen gierigen gehen, wenn man überlegt was die Welt zerstört, dann ist das nicht der nutzvolle Drang vorwärts zu kommen, sondern die Gier der“1%er“ welche ganz da oben sitzen und aus aller guten Ideen „DO ££ AR €$“ übermäßig schöpfen müssen zB. Penicilin, Medizin etc.dann kommen die Konzerne der 1%er , oder einer „erfindet“ den Strom, was kommt als Rattenschwanz, richtig! der gierige 1% er . So geht es immer weiter, soll die Erde gerettet werden, braucht es nicht viel , man müsste nur 1%(!) an Veränderung geschehen lassen……die Erde wird sich schütteln wie ein Hund, auf dem zwei Flöhe sitzen und streiten wem den der Hund gehöre ….ich grinse in mich hinein, ich und die nachfolgenden nächsten der meinen werden das nicht mehr erleben, es hat aber schon angefangen . Bin neugirig was kommt nach dem Menschen? …..noch etwas laßt den Mond und den Weltraum in ruhe die können nix dafür ….ach macht doch was ihr wollt ich hab gesprochen. ….siehe die Weissagung der Cree

  5. Sascha Wolf,
    3. Juli, 2019 um 15:12

    Was im obigen „Nachruf fehlt, ist die Verstrickung mit dem einstigen Vorreiter
    der Warzenbretter „Gully“.
    Ich bin nach wie vor überzeugt, das nicht der Haftantritt der Auslöser
    für seinen Freitod war, sondern drohende Weiterermittlungen.

  6. Harald asmussen,
    24. Februar, 2019 um 15:46

    Sehr interessant finde ich auch die Kommentare und dass es Menschen gibt die jeden krimminellen Scheiss auch noch rechtfertigen müssen, und damit nur zum Ausdruck bringen, dass sie selbst einen genauso beschissene Charakter haben diese Abmahnanwälte.
    Ein wirklich guter Anwalt oder Verteidiger hat es nicht nötig sich mit solcher Drecksarbeit zu befassen

  7. Jan Mayen,
    13. Januar, 2019 um 21:18

    Wenn er von einem unbekannten Geschädigten erschossen worden wäre, hätte ich das als Signal an andere Abmahnanwälter gesehen, aber so hat er damit nur seine Feigheit eine Niederlage zu ertragen dokumentiert.
    Trauer kann man beim Tod eines solchen Rechtsverdreher kaum entpfinden, höchstens den Glauben an GOTT wiederfinden.
    Aber egal und wie dem auch sei, für ,,Menschen,, wie Gravenreuth Mitleit zu empfinden
    ist kaum möglich wenn man seine ,,Fälle,, kennt. Ich kann nur hoffen das er in der Abmahnhölle gelandet ist, die er selbst mitgestaltet hat und wahrscheinlich voller Anwälte ist.

  8. Peter Parker,
    26. Dezember, 2018 um 02:19

    Ein Schein weniger!

  9. justizfreund,
    2. Dezember, 2018 um 17:13

    Ich wüßte nicht, daß es eine solche Gesetzeslücke gegeben hätte.
    Außerdem haben das Abmahnen die Gerichte zur preisgünstigen außergerichtlichen gütlichen Streitbeilegung erfunden. Das ist Segen und Fluch zugleich. Dem Gesetz nach hätte man stets Klagen müssen und das wäre ein vielfaches teurer gewesen wie eine Abmahnung.
    Der Nachteil war, dass es einfacher war zB. Massenabmahnung zu tätigen.

    Der Gravenreuth hat auffordern oder verleiten zu Wettbeweberbsverstößen erfunden. So hat er zB. Mitarbeiter in Computerläden geschickt um eine bestimmtes Produkt zu kaufen, welches Patentrechlich geschützt war aber von welchem nur Plagiate im Umlauf waren. Oder er hat zB. als die jugendliche Tanja Nolte andere Menschen dazu aufgefordert mit ihr Raubkopien zu tauschen.

  10. Nemesis-Fan,
    4. Oktober, 2018 um 21:47

    Herrlich! Endlich mal wieder eine Nachricht zum herzhaft Lachen und sich Freuen. Sie haben mir den Tag versüßt. Danke.

  11. Marek,
    25. Juni, 2018 um 13:40

    Also, ihre Berichtserstattung lässt zu wünschen übrig. Was soll diese Überschrift? Es sollte lauten „Hat sich Gravenreuther durch eine falsche Behauptung selbst liquidiert?“ Was hat das mit der taz zu tun? Er hat sich mit denen angelegt und wollte der taz schaden, nicht anders herum. Bitte überdenken Sie ihre Form des Journalismus, das fischen nach Skandalen was sie hier betreiben. Gespenster erzeugen wo keine sind. Fake News.

  12. Hans Wurst,
    14. Juni, 2018 um 10:45

    Wir sollten Spenden für Pistolen und Munition sammeln und diese dann an Parasiten wie den IDO-Verband und den VDAK verschenken.
    Vielleicht nehmen die sich ja ein Beispiel an GvG

  13. Mike,
    9. Februar, 2018 um 08:19

    Ghost: Gravenreuth war ein abscheulicher Mensch. Er hat sehr vielen Menschen Leid, Kummer und Sorgen besorgt. Er hat sich auf Kosten anderer bereichert und das mit illegalen Methoden. Über so jemanden nach seinem Tod herzuziehen ist daher in Ordnung. Es gibt nichts über diesen Menschen, der positiv zu erwähnen wäre. Schade, dass jemand mit solch einem falsch gepolten ethischen Kompass nicht gemerkt hat, dass er nicht nur andere, sondern auch sich mit seiner Art gequält hat. Ich kann alle negativen Kommentare über ihn verstehen. Es ist nicht so, dass er es nicht verdient hätte. Seine Freunde und Familie müssen leider diese Kommentare ertragen, aber auch das ist Gravenreuths Vermächtnis an seine Hinterlassenen.

  14. Ghost,
    8. Februar, 2018 um 07:38

    Wow, er hat eine Gesetzeslücke gefunden und andere abgemahnt. Das ist noch lange kein Grund nach seinem Tod so über ihn herzuzuiehen.
    Bei euch geht es doch auch nur um Geld, denn dabei handelt es sich auch nur um Geld. Also erst an die eigene Nase fassen und möge Gott euch den Wunsch erfüllen, dass nach dem Tod auch so über euch gesprochen wird. Auch wenn ich das niemanden wünsche. Ihr seid hasszerfressende Nichtskönner. Echt bemitleidenswert.

  15. Henner,
    25. Oktober, 2017 um 20:07

    Hat der Mann dann doch noch sein Gewissen ausgegraben und den Richterspruch zur Gänze ausgeführt. Bravo!

  16. B. Peters,
    9. September, 2017 um 12:06

    Diesen Artikel kann ich nicht verstehen und empfinde es als eine verkehrte Denkweise. Wenn jemand skrupellos nur auf seine eigene Bereicherung aus ist, in Gesetzeslücken seinen Profit findet, ohne daß es jemandem sonst außer ihm selbst nützt, dann meine ich, sollte er auch ebenso kühl auf die Abwehr seiner Handlungen reagieren. Daß er das nicht ertragen konnte, zeugt von einer maßlosen Selbstüberschätzung und das Fehlen anderer Werte außer Geld. Er hatte kein Mitleid mit anderen. Ich habe keines für ihn.

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